Die zusammengestellten Gedichte entstanden ursprünglich im Zusammenhang mit aufwändig gearbeiteten Holzskulpturen und Installationen als „Gedanken zu meinen Werken“. Aus dieser emotionalen Brücke zwischen Werk und Wort, entwickelten sich zusätzlich zahlreiche Gedichte, denen kein konkretes Objekt zu Grunde liegt.
Der Aufbau dieser Kurzlyrik besteht aus diversen, teilweise morbiden Assoziativketten, die einen emotionalen Zugang zu einer bestimmten Thematik schaffen sollen. Die Gedichte befinden sich inhaltlich immer an der Grenze zum Absturz, zum Tod als zentraler Grenzerfahrung und Überschreitung bis hin zur gesellschaftlichen Inakzeptanz.
Inhaltlich geht es um Themen, die wir zwar wahrnehmen, aber trotzdem nicht allzu nah in unser Bewusstsein vordringen lassen. Es geht um Schwebendes, erotische- oder politische Abgründe, wie Versuchungen der Macht, Gewalt physischer und psychischer Art in Familie und Gesellschaft. Die abgründige Erotik thematisiert die Fixiertheit unserer sexualisierten Gesellschaft. Die seichte Spaßgesellschaft wird hier bewusst nicht mit Wellnesslyrik bedient.
Christian Schultes Texte sind abgründig, „latent borderlinig“, aufrührerisch, melancholisch und provokativ aber nicht zotig. Die im Leben präsenten Grenzen werden in seinen Texten als Bedrohung wahrgenommen.
Lyriker, Kunstschreiner und Möbelrestaurator Christian Schulte über die Verbindung von Kunsthandwerk und Kunst, er erzählt von seinem Schaffen und wertschätzt seine Begabungen als "Geschenk des Lebens".
Nach einer neuen Buchherausgabe mit dem Titel "Schrei aus trockener Kehle" im Verlag Officin Albis erarbeitete sich Christian Schulte mit dem renommierten Musiker Ingo Erlhoff ein neues Lesungskonzept wofür Erlhoff eigene Musik zu den jeweiligen Lyriktexten komponierte.
Christian Schulte ist ein selten gewordener Vertreter des Handwerks, der über den sprichwörtlichen Schuster-Leisten hinaus guckt. Der seine Phantasie spielen lässt, um sich künstlerisch auszudrücken. Der aber auch die klassischen Regeln seiner Arbeit beherrscht und anwendet. Schulte hat seine westfälischen Wurzeln gekappt, hat sich in Florenz zum Restaurator fortgebildet und dann den Bogen geschlagen nach München-Riem und in die Messestadt.